Der 10-Punkte-Plan von getgo.de für das Online-Ticketing
19.12.2000, 00 Uhr - Zucker Kommunikation
Der 10-Punkte-Plan von getgo.de für das Online-Ticketing
(press1: iBOT) - Anders als der Online-Buchhandel hinkt das deutsche Online-Ticketing dem internationalen Standard weit hinterher. Während beispielsweise der US-Marktführer Ticketmaster inzwischen über 25 Prozent seines Umsatzes online erzielt, liegt der Online-Anteil in Deutschland bei nur einem Prozentpunkt. Ursache für diese Zahlen ist das oft noch unzureichende Produkt- und Serviceangebot, welches nicht den Anforderungen der Internet-User entspricht. Was die Ticketingbranche gemeinsam - also Veranstalter, Zwischenhändler und Endhändler - leisten muss, um Eventtickets zum erfolgreichen E-Commerce-Produkt zu machen, hat der Ticketprovider getgo.de durch intensive Marktanalysen und Kundenbefragungen erarbeitet. Das Ergebnis ist ein 10-Punkte-Plan mit Innovationspotenzialen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette:
Produktangebot
1. Aggregation des Angebots: Für den Online-Kunden ist nicht transparent, welcher Ticketshop über welche Veranstaltung verfügt. Im Ergebnis muss der User oft verschiedene Sites absurfen, um fündig zu werden. Das entspricht allerdings nicht den Anforderungen an den Service im Internet. Das Problem: Die Verfügbarkeit der Tickets in allen Ticketshops wird durch Exklusivverträge der Veranstalter mit den Zwischenhändlern erschwert. Nur ein Verzicht auf Exklusivitäten und eine weitere Öffnung des Angebots für zusätzliche Vertriebsstellen- und kanäle kann hier Abhilfe schaffen.
2. Offene Plattform für Nischenveranstaltungen: Die bisherigen Zwischenhändler und Ticketingsysteme berücksichtigen in der Regel nur Veranstaltungen ab einer Größe von circa 1.000 Zuschauern. Damit werden fast sämtliche "Szene-Veranstaltungen" aber auch lokale Events nicht erfasst. Ein großer Markt für Zwischenhändler und Ticketshops liegt damit brach. Als Lösung bietet sich das Modell einer "offenen Plattform" an: Kleinere Veranstalter legen ihre Eventdaten im Shopsystem online ab und informieren so bundesweit über ihre Veranstaltungen. Für die weitere Abwicklung senden die Veranstalter ihre Tickets in Kommission an die Betreiber der Plattform. Der User bezieht über die Plattform somit nicht nur die Informationen, sondern auch gleich die Tickets.
3. Yield-Management: Frühzeitig ausverkauft oder halb leere Hallen: Zwei Symptome - eine Ursache. In der Luftverkehrsbranche gibt es solche Probleme nicht. Die optimale Aussteuerung von Ticketverfügbarkeit und Ertrag ist seit mehr als zehn Jahren durch Yield-Management, der Differenzierung des Preises über den Verkaufszeitraum, gelöst. Ergebnis: Weitestgehende, auch kurzfristige Ticketverfügbarkeit für den Kunden. Für den Ticketmarkt würde das bedeuten: Der Schwarzmarkt wird überflüssig. Damit dies in Deutschland möglich wird, darf eine solche Preisdifferenzierung im Veranstaltungsmarkt nicht länger als unmöglich gelten.
4. Explizierung des Premium-Marktes: Im Veranstaltungsmarkt werden "Premiumprodukte" wie Logen- oder Backstage-Karten etc. nicht über offizielle Vertriebskanäle angeboten. Dies liegt nur zum Teil an der Begrenzung auf spezielle Zielgruppen seitens des Veranstalters. Vielmehr ist es schwierig, komplexe Produktfeatures bei kleinen und kleinsten Kontingenten über herkömmliche Vorverkaufsstellen zu vertreiben. Für diese Produkte bietet sich der Onlinevertrieb geradezu an - mit der Möglichkeit eines B2B-Zugangs für die Vorverkaufsstellen.
5. Integration von Reiseangeboten: Im Eventbereich gibt es heute eine hohe Nachfrage nach "One-Stop-Shopping": Viele Eventkunden möchten sich nicht die Mühe machen, einzelne Komponenten für eine Veranstaltungsreise selbst zusammen zu stellen. Umgekehrt besteht z.B. bei vielen Städtereisenden ein hoher Bedarf nach Informationen über Veranstaltungen zum Reiseziel. Eine Lösung muss beinhalten, dass der Kunde sowohl im Reisebüro als auch online die notwendigen Informationen erhalten kann.
Distribution
6. Virtuelles Ticket: Wenn keine physischen Tickets mehr verkauft werden, sondern nur noch Strichcodes in Form von Daten, erhält der Kunde seine Tickets schneller und billiger. Technische Lösungen, die eine Fälschungssicherheit der Tickets garantieren, sind vorhanden - das Frauenhofer Institut in Dortmund hat bereits eine marktreife Lösung entwickelt. Weiterhin ist denkbar, dass der Einlass über mobile Ticketdrucker vor Ort oder per Authentifizierung über Handy erfolgt. Eine schnelle Umsetzung scheitert bislang an den erforderlichen Investitionen für z.B. Geräte zum Einlesen der Strichcodes an den Eingängen der Locations. Eine lohnende Ausgabe jedoch - werden doch auch Nischenveranstaltungen somit über alle Vertriebskanäle verfügbar gemacht.
7. M-Commerce: Veranstaltungstickets haben gemäß aktuellen Studien das Potenzial, sich zum wichtigsten M-Commerce Produkt zu entwickeln. In bereits wenigen Monaten können die Veranstaltungsinformationen auch nach Regionen spezifiziert auf die Handydisplays der Nutzer gesendet werden. Problematisch ist allerdings die kurzfristige Abwicklung der Transaktion, nachdem sich der Nutzer zum Kauf entschlossen hat. Hier gibt es zwei Optionen: Die Hinterlegung der Tickets mit einem Buchungscode am Veranstaltungsort oder die Einführung eines fälschungssicheren "M-Tickets" auf dem Mobiltelefon.
8. Affiliate Programme: Internetuser suchen den größtmöglichen Service und möchten daher die Tickets genauso wie Bücher und CDs dort bestellen, wo sie gerade surfen. So wie z.B. Amazon seinen Service "das Buch zum Thema" auf möglichst vielen Webseiten anbietet, bedeutet die Implementierung eines Ticketangebots auf Partnerseiten die Eröffnung eines weiteren Distributionskanals für Ticketshops. Hier müssen adäquate Initiativen aufgestellt werden, die alle technischen Lösungen bis zu einer Vollintegration in einem fremden "Look & Feel" umfassen.
Service
9. Aggregierte Information: Wer hat nicht schon mal vor einer Konzert- oder Theaterhalle gestanden und erleben müssen, dass die Veranstaltung zum Beispiel wegen Krankheit ausfällt. Bislang hängt es eher vom Zufall ab, ob der Kartenkäufer erfährt, dass eine Veranstaltung verschoben oder abgesagt wird. Eine Lösung wäre z.B. ein Veranstalter übergreifendes System, das von einem Verband gepflegt wird und Informationen proaktiv auch über das Handy zur Verfügung stellt.
10. Ticketrücktrittsversicherung: Im Reisebereich längst ein Standard. Dabei lohnt sich eine Ticketrücktrittsversicherung nicht nur bei besonders hochpreisigen Tickets. Wer weiss heute schon, ob er für das Robbie Williams-Konzert in vier Monaten wirklich zu dem angesagten Termin Zeit hat - trotzdem muss er sich schon heute die Karte sichern. Viele Kunden würden gerne eine geringe Gebühr von etwa DM 5,- bezahlen, wenn dies für sie höhere Flexibilität und gleichzeitig Sicherheit in der Planung bedeutet.
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Pressekontakt:
Zucker.Kommunikation
Christina Eulgem
(getgo@zucker-kommunikation.de)
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