Online-Dating: Geimpfte und Ungeimpfte lieben sich nicht
23.11.2021, 17 Uhr - Gleichklang Limited
(press1) - 23. November 2021 - Geimpfte und Ungeimpfte kommen beim Online-Dating nicht zusammen. Ungeimpfte achten zudem weniger auf Schutzmaßnahmen bei Verabredungen.
Dies fand die psychologische Dating-Plattform Gleichklang.de
durch eine Umfrage unter ihren Mitgliedern heraus.
An der Umfrage beteiligten sich insgesamt 1088 Personen, unter ihnen 574 Frauen, 506 Männer und acht Personen mit nicht-binärem Geschlecht. Das Durchschnittsalter betrug 52 Jahre und schwankte zwischen minimal 18 und maximal 80 Jahren.
Alle Befragten wurden nach dem Einfluss des Impfstatus und der Haltung zu Covid auf die Partnerwahl befragt. Ebenfalls wurden die Teilnehmenden befragt, welche Schutzvorkehrungen sie in Anbetracht der vierten Welle beim Dating planen.
Nach Impfstatus ließen sich vier Gruppen identifizieren:
- Geimpfte: 78,4% der Befragten waren bereits geimpft.
- Impfverweigerer: 14,3% gaben an, ungeimpft zu sein und ungeimpft zu bleiben.
- Unentschiedene: 5,7% schilderten, sie würden noch über eine mögliche Impfung nachdenken
- Impfbereite: 1,6% gaben an, ungeimpft zu sein, aber sich jetzt bald impfen lassen zu wollen.
Die Umfrage untersuchte, wie sich diese Gruppen bei der Partnerwahl unterscheiden und welche Maßnahmen sie ergreifen wollen für ein sicheres Kennenlernen.
Dies sind die Hauptergebnisse:
Einfluss von Impfstatus auf die Partnerwahl
- 72,5% der geimpften Mitglieder legten Wert darauf, dass künftige Partner ebenfalls geimpft seien, während dies 27,1% egal war.
- 50% der Impfverweigerer gaben an, Partner sollten ungeimpft sein, den restlichen 50% der Impfverweigerer war dies egal.
- 85,5% der Unentschiedenen war der Impfstatus von Partnern egal, 12,9% suchen ungeimpfte Beziehungspartner und 1,6% suchten geimpfte Beziehungspartner.
- 76,5% der noch ungeimpften Impfbereiten war der Impfstatus von Partnern egal, 23,5% legen Wert auf geimpfte Partner.
Einfluss der Haltung zu Covid bei der Partnerwahl
- 89,7% der Geimpften legten Wert darauf, dass künftige Partner die Pandemie ernst nehmen. 8,8% war dies egal und 1,5% gaben an, Partner sollten nicht der offiziellen Linie glauben.
- 68,6% der Impfverweigerer legten Wert darauf, dass künftige Partner nicht der offiziellen Linie glaubten. 17,9% war dies egal und 13,5% wünschten sich, dass künftige Partner die Pandemie ernst nehmen.
- 38,7% der Unentschiedenen gaben an, dass ihnen die Haltung zu Covid von künftigen Partnern egal sei. 30,6% wollten, dass Partner nicht der offiziell Linie glaubten. 30,6% war es wichtig, dass künftige Partner die Pandemie ernst nehmen.
- 52,9% der noch nicht geimpften Impfbereiten war die Haltung von Partnern zu Covid egal. 35,3% legen Wert darauf, dass die Pandemie durch künftige Partner ernst genommen werde. 11,8% wollten, dass Beziehungspartner der offiziellen Linie nicht glaubten.
Einfluss der vierten Welle auf das Dating-Verhalten
- 63,4 % der Geimpften gaben an, zusätzlich zum Vertrauen auf den Impfschutz ihr Dating-Verhalten in der aktuellen Phase der Pandemie stärker auf die Online-Ebene, auf Telefon oder Video lenken zu wollen. Bei den Impfverweigerern betrug diese Prozentsatz 40,7%, bei den Unentschiedenen 55% und bei den noch ungeimpften Impfbereiten 50 %.
- 47,3% der Geimpften wollten Ihre Treffen zunächst einstellen oder reduzieren. Bei den Impfverweigerern betrug dieser Prozentsatz 26%. 50% der noch ungeimpften Impfbereiten und 35% der Unentschiedenen planten, Treffen einzustellen oder zu reduzieren.
- 86,8% der Geimpftem gaben an, bei möglichen Treffen Schutzmaßnahmen einhalten zu wollen, wie Treffen nur nach beidseitigem Test, Treffen draußen, Tragen einer Gesichtsmaske oder auf Abstand achten. Bei den Impfverweigern betrug dieser Prozentsatz 49,7 %. Bei den noch ungeimpften Impfbereiten wollten 78% auf Sicherheitsmaßnahmen achten und bei den Unentschiedenen 68,8%.
- 56,7% der Geimpften gaben an, sie würden sich bereits für das erste Treffen nur mit Geimpften verabreden. Diese Aussage machte niemand (0%) der Impfverweigerer oder der Unentschiedenen. Bei den Impfbereiten betrug der entsprechende Prozentsatz 12,5%.
Interpretation der Ergebnisse
Psychologe Gebauer erkennt in dieser Umfrage eine tatsächlich bestehende Spaltung der befragten partnersuchenden Singles in die große Gruppe der Geimpften und eine kleinere, aber mit fast 15% dennoch bedeutsame Gruppe von Impfverweigerern. Diese hätten sich dezidiert gegen eine Impfung entschieden und seien nicht bereit, diese Entscheidung noch einmal in Frage zu stellen.
Abgesehen von den Impfverweigerern geben es unter den Ungeimpften aber auch eine Gruppe von Personen, die noch unentschieden oder zweifelnd sei oder die sich sogar bereits zur Impfung entschieden hätten. Dieser Teil der Ungeimpften mache in der aktuellen Umfrage ca. ein Drittel aus und könnte noch für eine Impfung gewonnen werden. Zweifelnde seien nicht mit den Impfverweigerern gleichzusetzen, was sich in der Umfrage auch in einer höheren Bereitschaft zu Schutzmaßnahmen beim Dating zeige als sie bei den Impfverweigerern bestehe.
Geimpfte und Impfverweigerer stünden sich bei der Partnersuche oppositionell gegenüber:
Fast drei von vier Geimpften suchten nach geimpften Beziehungspartnern, während Impfverweigerer entweder nach ungeimpften Partnern suchten oder ihnen der Impfstatus von Partnern egal sei.
Neun von 10 Geimpften sei es wichtig, dass künftige Partner die Pandemie ernst nähmen, während mehr als zwei von drei Impfverweigerer im Gegenteil bevorzugt Partner kennenlernen wollten, die nicht der offiziellen Linie folgten.
Aus der Umfrage ergebe sich zudem, dass Geimpfte sich mehrheitlich beim Dating nur mit Geimpften treffen wollten und - trotz ihrer Impfung und der Ausrichtung ihrer Suche auf Geimpfte - deutlich mehr Schutzvorkehrungen bei möglichen Begegnungen einplanten als Impfverweigerer.
Zwischen diesen beiden Gruppen bewegten sich die Unentschiedenen und die noch ungeimpften Impfbereiten, wobei die Unentschiedenen näher an der Gruppe der Impfverweigerer und die Impfbereiten näher an der Gruppe der Geimpften lägen.
Gebauer hält die zutage tretenden Unterschiede in Suchverhalten und Schutzvorkehrungen beim Dating aus psychologischer Perspektive für nachvollziehbar:
Personen, die Corona und die Impfungen realistisch betrachteten, akzeptierten den wissenschaftlichen Konsens, dass Impfungen notwendig, wirksam und nur sehr selten mit schwereren Nebenwirkungen verbunden seien. Sie gingen davon aus, dass eine Impfung die eigene Person und andere schütze und damit auch zur Überwindung der Pandemie beitrage.
Insofern sei es psychologisch zu erwarten, dass sich Geimpfte eine Impfung auch für künftige Partner wünschten. Schließlich müssten die Betreffenden ansonsten berechtigt eine erhöhte Sorge haben, dass Partner erkrankten oder dass sie sich selbst durch einen Impfdurchbruch ansteckten, zumal Impfverweigerer tatsächlich beim Dating deutlich weniger vorsichtig seien als Geimpfte, obwohl sie ein höheres Infektionsrisiko haben.
Impfverweigerer wiederum sähen sich im Recht und durch die Gesellschaft an den Rand gedrängt, obgleich sie sich in Wirklichkeit selbst in diese Position begeben hätten. Viele suchten von daher nach gleichgesinnten Personen, um sich gegenseitig zu bestärken und Konflikte zu vermeiden.
Die Spaltung der Gesellschaft werde nicht herbeigeredet, sondern existiere tatsächlich. Leugnung helfe nicht. Es sei daher zu erwarten gewesen, dass diese Spaltung sich auch auf zwischenmenschliche Beziehungen und die Partnersuche auswirken werde, was sich in der aktuellen Umfrage nun auch deutlich zeige.
Gebauer berichtet, dass von Geimpften und Ungeimpften immer wieder der Wunsch geäußert werde, dass Gleichklang als Dating-Plattform den Impfstatus beim Matching berücksichtige, sodass Geimpfte nur noch Geimpften und Ungeimpfte nur noch Ungeimpften vorgeschlagen werden würden.
Gleichklang habe sich jedoch gegen diesen Ansatz entschieden, da ein gezieltes Matching der Ungeimpften einer Normalisierung der Impfverweigerung gleichkäme und in den so entstehenden Bezügen zu einer weiteren Radikalisierung der entsprechenden Personen führen könnte.
Stattdessen sieht es Gebauer als Aufgabe von Dating-Plattformen an, Aufklärungsarbeit zu leisten und gezielt für die Impfung zu werben, um im kommenden schweren Winter Partnersuchenden soziale Verbundenheit zu ermöglichen, auch wenn diese sich in Anbetracht des zu erartenden Ausmaßes der vierten Welle zum großen Teil online werde abspielen müsse.
Weitere Informationen zur Umfrage und eine psychologische Analyse der Auswirkungen von Verschwörungstheorien auf soziale Beziehungen finden sich in diesem Artikel im Gleichklang Psychologie-Blog
.
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