Kleine Dosis – große Wirkung: Oxycodon 5 mg
14.12.2004, 16 Uhr - Dorothea Küsters Life Science Communications
Vorteile starker Opioide jetzt früher nutzen / Bedeutung für Praxis und Klinik / Nach wie vor gravierende Unterversorgung von Schmerzpatienten / Forderung zur Abkehr vom WHO-Stufenschema
(press1) - Frankfurt, 14. Dezember 2004 (dk) - "Die Vorteile von Oxycodon lassen sich nun mit der 5 mg-Retardtablette für Praxis und Klinik früher nutzen", sagt Dr. Uwe Junker, Remscheid, auf einer vom Schmerzspezialisten Mundipharma veranstalteten Einführungs-Pressekonferenz in Frankfurt. Das Retard-Opioid Oxycodon zählt laut Dr. Stefan Wirz, Bonn, zu den am besten dokumentierten Opioid-Analgetika. Der Anästhesiologe beschreibt anhand dreier Studien dessen geringe Nebenwirkungsrate, hohe Verträglichkeit sowie starke Wirksamkeit. Für PD Dr. Michael Überall, Nürnberg, ist es unverständlich, dass die meisten Patienten in Deutschland bei starken Schmerzen nach wie vor keine starken Opioide erhalten. Demnach sollte die therapeutische Sinnhaftigkeit des WHO-Stufenschemas - v.a. bei der Step-by-Step-Anwendung - kritisch hinterfragt werden, wenn sich doch "hochpotente Opioide wie Oxycodon im direkten Vergleich mit Nichtopioidanalgetika und schwachwirksamen Opioiden durch eine stärkere schmerzlindernde Wirkung und das Fehlen eines Ceiling-Effektes auszeichnen."
Dies zeigen zwei prospektive, randomisierte, doppelblinde Studien, in denen 20 mg Oxycodon mit 200 (80 Patienten, 3 Tage) und mit 400 mg Tramadol (74 Patienten, 72 Stunden) verglichen wurden. "Die postoperative Analgesie mit Oxycodon ruft gegenüber Tramadol deutlich geringere zentrale Nebenwirkungen hervor", fasst Wirz das Ergebnis zusammen. Erbrechen und Myoklonien kamen bei Oxycodon überhaupt nicht mehr vor, unter Tramadol waren es 24 bzw. 53 Prozent. Zudem nahmen Übelkeit und Müdigkeit bei der Oxycodongabe signifikant gegenüber Tramadol ab. Auch bei der Schmerzreduktion und beim Verbrauch von Antiemetika schnitt Oxycodon besser ab. Eine multizentrische Beobachtungsstudie an 3.667 Patienten zeigte ebenfalls hinsichtlich Analgesie, Nebenwirkungsprofil und vor allem Lebensqualitätsparametern signifikante Verbesserungen gegenüber der Vortherapie.
Oxycodon 5 mg: Idealer Start für Opioidtherapie
Typisch für die Therapiesituation in Deutschland ist, dass 61 Prozent dieser Patienten vorab schwache Opioide erhielten. Die Nebenwirkungsrate dieser Partialagonisten ist allerdings erheblich. Aufgrund des Ceiling-Effektes sollten bei unzureichender analgetischer Wirkung die Höchstdosen nicht überschritten werden, da statt einer Wirkverbesserung lediglich die Nebenwirkungen zunehmen. Bei Tramadol seien diese so stark, dass man bereits von einem Emetikum sprechen könnte. "Bei starken akuten und chronischen Schmerzen können wir ideal zweimal täglich mit Oxycodon 5 mg einsteigen, vor allem wenn NSAR nicht ausreichen," sagt dazu Junker, "wenn nötig, kann man langsam hochtitrieren und so eine individuelle Schmerztherapie gewährleisten." Vorteilhaft ist, dass es bei den starken Retard-Opioiden aufgrund der hohen Affinität zu den natürlichen Opioidrezeptoren keinen Ceiling-Effekt gibt, somit also ein unbegrenzter Dosisbereich besteht. Die positiven Eigenschaften von Oxycodon 5 mg erhöhen laut Junker zweifelsohne die Compliance der Patienten, da ein Opioidwechsel mit der Gefahr von Schmerzdurchbrüchen bei einer zu gering berechneten Äquivalenzdosis oder von zentralnervösen Nebenwirkungen bei relativer Überdosierung oder schlechterer Verträglichkeit entfallen.
Zu selten Opioid-Einsatz bei starken Schmerzen
"Heute besteht eine zu große Lücke zwischen den Therpiestandards und der Grundversorgung von Patienten mit akuten und chronischen Schmerzen", schildert Überall die Situation in Deutschland. Die Gründe sind vielfältig: Mangelnde Ausbildung der Ärzte, Ignoranz, Stigmatisierung und Ausgrenzung von Schmerzpatienten. Aber auch die nach wie vor bestehende Opioidangst verhindere, dass Patienten zu ihrem Recht kommen. "Wenn dann noch das WHO-Stufenschema falsch eingesetzt wird, indem mit Nichtopioiden begonnen wird, auf schwache Opioide gewechselt wird, die Dosierungen trotz erheblicher Nebenwirkungen maximal ausgeschöpft werden, dann wundert es nicht, wenn eine effektive Schmerztherapie einem Lotteriespiel ähnelt."
Quelle:Pressekonferenz "Kleine Dosis, große Wirkung: Oxygesic® 5 mg - Vorteile effektiver Opioid-Therapie jetzt früher nutzen", 14. Dezember 2004, Sheraton Frankfurt.
Wirz S, Wartenberg HC, Nadstawek K: Oral application of oxycodon versus tramadole for postoperative pain therapy: nausea, emesis and the use of antiemetics. A prospective, randomized, double blind study. Abstract EJA 2002: 183
Wirz S et al.: Zentrale Nebenwirkungen unter oral appliziertem Tramadol und Oxycodon zur postoperativen Analgesie: Eine doppelblinde Studie. Abstract DAK 2002: 204
Radbruch L, Frank M: Therapy of chronic pain with sustained release (SR) oxycodone. Poster and Abstract IASP 2002
Referenten:Dr. med. Uwe Junker, Chefarzt der Abteilung für Spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin, Sana-Klinikum Remscheid /
PD Dr. med. Überall, Institut für Neurowissenschaften, Algesiologie und Pädiatrie (IFNAP), Nürnberg /
Dr. med. Stefan Wirz, Klinik für Anaesthesiologie und Spezielle Intensivmedizin, Rhein. Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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