Neue Daten zu retardiertem Hydromorphon auf DGP präsentiert
06.04.2005, 15 Uhr - Dorothea Küsters Life Science Communications
Opioid für exzellente Schmerzreduktion und Lebensqualität / Therapie mit Opioiden - was ist gesichert?
(press1) - Aachen, 06. April 2005 (dk) - Retardiertes Hydromorphon reduziert nicht nur signifikant die Schmerzintensität, sondern verbessert zudem erheblich die Lebensqualität. Das zeigen zwei Studien, die auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) in Aachen vorgestellt werden. "Retardiertes Hydromorphon ist zur Zeit das Opioid mit dem besten Wirkungsprofil", sagt Dr. Thomas Nolte in einem von Mundipharma veranstalteten Symposium, "wir setzen es vor allem bei Patienten ein, die an mehreren Krankheiten leiden und dadurch gleichzeitig viele Medikamenten einnehmen." Der Schmerztherapeut vom Schmerz- und Palliativzentrum Wiesbaden und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) geht der Frage nach, inwieweit heute in Deutschland die Schmerztherapie mit Opioiden gesichert ist. "Die schmerztherapeutischen Möglichkeiten sind umfangreich und durch zahlreiche Studien abgesichert", so sein Fazit, "sie werden allerdings völlig unzureichend genutzt." Die Gründe seien vielfältig: Mangelndes Fachwissen, neuer Einheitlicher Bewertungsmaßstab (EBM 2000 plus) und Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG 2004).
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Wie eine effektive Schmerztherapie bei Patienten mit starken Schmerzen in der Praxis einfach umgesetzt wird, das zeigt die Studie von Dr. Hans-Bernd Sittig, Leiter des Schmerztherapie-Zentrums Unterweser in Bremerhaven. 487 Patienten vorwiegend mit Krebs, die häufig gleichzeitig Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Nervensystems hatten, erhielten retardiertes Hydromorphon. Nach einer Eingangsuntersuchung fanden zwei Kontrolluntersuchungen am dritten und am siebten Tag und eine Abschlussuntersuchung nach drei Wochen statt. Die Schmerzintensität nahm um 65,3 Prozent ab. Die Lebensqualität steigerte sich im Vergleich zum Eingangstermin um mehr als das Doppelte. Schlaf, Lebensfreude, Stimmung, soziale Kontakte, Aktivität, Belastbarkeit und Gehvermögen waren die Parameter, die von den Patienten selbst nach einer numerischen Ratingskala von 0 für keine Beschwerden bis 10 für stärkste Beschwerden charakterisiert wurden.
Nicht nur das. Auch das Urteil der Arzte wurde analysiert: 85 Prozent der Ärzte beurteilten sowohl Wirksamkeit als auch Verträglichkeit und Bereitschaft des Patienten, Hinweise und Verordnungen des Arztes zu befolgen (Patientencompliance) als "sehr gut" oder "gut". Gleichzeitig wurden Nebenwirkungen, an denen zu Beginn der Studie 65,4 Prozent der Patienten litten, erheblich reduziert: Die Müdigkeit verringerte sich von 46,4 Prozent auf 6,6. Mit Übelkeit und Erbrechen hatten nur noch 6,6 Prozent bzw. 3,3 Prozent zu tun (gegenüber 37 bzw. 16,6 Prozent). Auch die Verstopfung ging erheblich von 31,8 Prozent auf 7,8 zurück.
Nicht nur das. Auch das Urteil der Arzte wurde analysiert: 85 Prozent der Ärzte beurteilten sowohl Wirksamkeit als auch Verträglichkeit und Bereitschaft des Patienten, Hinweise und Verordnungen des Arztes zu befolgen (Patientencompliance) als "sehr gut" oder "gut". Gleichzeitig wurden Nebenwirkungen, an denen zu Beginn der Studie 65,4 Prozent der Patienten litten, erheblich reduziert: Die Müdigkeit verringerte sich von 46,4 Prozent auf 6,6. Mit Übelkeit und Erbrechen hatten nur noch 6,6 Prozent bzw. 3,3 Prozent zu tun (gegenüber 37 bzw. 16,6 Prozent). Auch die Verstopfung ging erheblich von 31,8 Prozent auf 7,8 zurück.
Einsatz von retardiertem Hydromorphon gerade in Palliativmedizin
Die Therapie des Multiplen Myeloms ist palliativ, da eine Heilung nicht möglich ist. Da die Lebenserwartung zwischen zwei und mehr als sechs Jahren liegt, ist eine effektive Schmerztherapie besonders wichtig. Denn wer möchte den Patienten die starken Knochenschmerzen zumuten, die bei dieser Erkrankung des körpereigenen Abwehrsystems auftreten. In Deutschland sind im Jahr zwei bis drei pro 100.000 Einwohner davon betroffen. Plasmozytom wird diese Erkrankung des Blutsystems auch genannt, das Dr. Dr. Heinrich Lannert von der Medizinischen Klinik der Universität Heidelberg untersuchte. Dabei identifizierte der Arzt und Pharmazeut retardiertes Hydromorphon als ideales Schmerzmittel mit deutlichen Vorteilen gegenüber den Schmerzpflastern. Unter der oralen Therapie, also der Kapseleinnahme des Hydromorphons, lag die Schmerzintensität bereits nach drei Tagen im Durchschnitt unter VAS = 1 gegenüber 2 und 3 beim Pflaster. Therapiebedürftige Nebenwirkungen wie Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen traten unter der Pflaster-Therapie auf. Bei der Hydromorphon-Gruppe wurden Übelkeit und Erbrechen überhaupt nicht beobachtet. Nur zwei von 44 Patienten hatten eine Verstopfung.
Morphin - Kein Goldstandard mehr
Diese beiden Studien zeigen, dass eine effektive Schmerztherapie möglich ist, gleichzeitig die Lebensqualität erhöht und die Nebenwirkungsrate senkt. Wichtig hierbei ist die Auswahl des richtigen Therapeutikums. "Retard von Anfang an", bringt Nolte es auf den Punkt, "starke Schmerzen brauchen sofort starke Opioide, am besten in Form von Kapseln oder Tabletten." Bei Durchbruchsschmerzen solle das retardierte Opioid mit einer Zusatz-Medikation ergänzt werden. Morphin als früherer Goldstandard wird laut Nolte heute mehr und mehr durch die synthetischen Nachfolgeprodukte abgelöst. Zu diesen zählt retardiertes Hydromorphon, das gerade bei älteren Patienten, die an mehreren Krankheiten leiden und viele Medikamente einnehmen, von Vorteil. Denn es besitzt eine sehr geringe Plasmaeiweißbindung. So findet nur eine geringe Konkurrenz um Bindungsplätze an ein bestimmtes Transporteiweiß im Blut statt. Ein gegenseitiges Beeinflussen der Medikamente in Wirkstärke und -dauer ist minimal.
Mehr als die Hälfte aller Medikamente werden über eine Untereinheit des Enzymssystems Cytochrom P450 (CYP450) abgebaut. Nimmt ein Patient mehrere Medikamente gleichzeitig, erhöht sich das Risiko von Wechselwirkungen. Retardiertes Hydromorphon wird über ein anderes Enzymsystem abgebaut, daher der Begriff CYP-Neutralität. Beim Abbau entstehen bei diesem Opioid zudem keine aktiven Metabolite. Diese stoffwechselwirksamen Substanzen können sich bei eingeschränkter Funktion von Niere oder Leber im Körper anhäufen und zu Komplikationen führen. Somit ist der Einsatz von diesem starken Schmerzmittel auch bei Patienten mit eingeschränkter Organfunktion unproblematisch. Mit dem schnell freisetzenden Hydromorphon in den Wirkstärken 1,3 und 2,6 mg kann Hydromorphon auch bei der Behandlung von Schmerzspitzen eingesetzt werden.
Warum aber erhalten von den 250.000 Tumorschmerzpatienten in Deutschland nur etwa die Hälfte ein ausreichende Schmerzbehandlung? Warum leiden 90 Prozent der Patienten am Ende ihres Lebens unter Dauerschmerzen? Ganz zu schweigen von den "anderen" Patienten mit Schmerzen des Bewegungsapparates oder Nervensystems. "Dafür verantwortlich sind nach wie vor erhebliche Wissenslücken der mit diesen Problemen befassten Ärzte aller Fachrichtungen, da weder in der medizinisch-studentischen Ausbildung noch in der Weiterbildung zum Facharzt entsprechende Kenntnis vermittelt wird noch Gegenstand von Prüfungen ist", sagt Nolte. Aber auch von der Politik und den Organen der Selbstverwaltung seien mit GMG 2004 und EBM 2000 plus zwei Gelegenheiten, Verbesserungen einzuführen ungenutzt verschlafen oder übergangen worden. "Im GMG 2004 taucht mit keinem Wort die Notwendigkeit der Verbesserung der Palliativversorgung auf", so der Schmerztherapeut und Palliativmediziner, "außerdem sind mit dem EBM 2000 plus weitere Verschlechterungen der ambulanten Versorgung zu erwarten." So würden Abrechnungsmöglichkeiten in der Versorgung von Patienten am Lebensende verschlechtert und auf Fachgruppen ohne palliativmedizinische Qualifikation begrenzt.
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(1) Visuelle Analogskala (VAS): 1 = kein Schmerz, 10 = stärkster Schmerz
Quelle:5. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), 06. bis 07. April 2005, Eurogress Aachen:
Posterpräsentation
- Sittig H-B. Retardiertes Hydromorphon reduziert starke Schmerzen und verbessert die Lebensqualität. Ergebnisse einer Anwendungsbeobachtungsstudie. MMW 146 (2004), Nr. 49, 1002/47 und MMW Originalien III-IV (2004)
- Lannert H. Untersuchung zur Schmerztherapie von Patienten mit Multiplem Myelom
Symposium "Palliativmedizin - Ethik und Schmerztherapie", 06. April 2005
Herausgeber:
Mundipharma GmbH, Mundipharmastraße 2,
65549 Limburg a.d. Lahn
www.mundipharma.de
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