Energie aus Biomasse als Chance für die Renaissance der Landwirtschaft
02.05.2008, 15 Uhr - International Research Centre for Renewable Energy (IFEED)
Energie und Kraftstoffe aus Biomasse führen nachweislich zur Renaissance der Landwirtschaft und bieten Entwicklungsländern Chancen zur Armutsbekämpfung und Vermeidung von Hunger.
Schlagzeilen wie "Experten fürchten Nahrungsmittel- und Wassermangel durch Biosprit-Boom", sind zwar publizistisch sehr wirksam, aber irreführend und lenken zugleich von den eigentlichen Ursachen der Preissteigerungen der letzten Zeit und des Hunger in der Welt ab.
(press1) - 2. Mai 2008 - Wer potenzielle Lebensmittel zu Biosprit verarbeitet, der verletzt nach Ansicht des Uno-Experten Jean Ziegler das Menschenrecht auf Nahrung. In seiner Rede auf dem Europe Africa Business Summit 2008, 28. - 30. April, Hamburg (http://www.eabs.info
), wandte sich Prof. Dr. Nasir El Bassam, Leiter des Internationalen Forschungszentrum für Erneuerbare Energien e.V. Deutschland (IFEED), gegen eine Verdrehung von ökologischen Tatsachen. "Der Schlüssel für zukunftsfähige und nachhaltige ländliche Räume liegt in der Bereitstellung ausreichender, umweltverträglicher Energie", so Prof. Dr. El Bassam in seiner Rede. Laut Untersuchungen seines Institutes bietet Energie die entscheidende Chance zur Lösung nachgeordneter Probleme. Mit dem Einsatz derartiger Energie lassen sich essenzielle Versorgungsbereiche ausbauen: Steigerung der Nahrungsmittelproduktion; Gewinnen, Aufbereiten und Verteilen von Wasser; Licht, Wärme, warmes Essen, Mobilität, Ausbildung und Beschäftigung, Transport von Gütern und Menschen.
"Wir müssen genauer hinsehen und die Lage objektiv analysieren, denn wir alle tragen eine hohe Verantwortung gegenüber" so Prof. El Bassem. "Es herrscht weltweit keine Knappheit an Nahrungsmitteln, die Nahrungsmittelproduktion beträgt zur Zeit 130% des Weltbedarfs." Um die Überschüsse abzubauen, hat die EU vor zehn Jahren die Pflicht zur Flächenstilllegung eingeführt. Der Umfang der stillgelegten Flächen in der EU lag 2005 bei 5,4 Mio. ha und 2007 bei 3,8 Mio. ha.
In Deutschland belief sich die Anbaufläche von Biomasse für die Erzeugung von Wärme, Strom und Biokraftstoffen aus Biodiesel, Biogas und Bioethanol auf schätzungsweise 1,7 Mio. ha, das entspricht nur 0,5 Mio. ha mehr als die stillgelegten Flächen. Darin kann nicht die Ursache für die Preissteigerungen der Lebensmittel liegen. Die globale Finanzkrise und Spekulationen im Bereich der Nahrungsmittel sind für die Preissteigerung der letzten Zeit maßgeblich verantwortlich. Die landwirtschaftliche Nutzfläche in Deutschland beträgt knapp 17 Mio. ha. Für die Herstellung von Ethanol zur Erzeugung von Biosprit werden nicht mehr als 2% der Agrarfläche in Brasilien angebaut.
Die EU, USA, Japan und Kanada subventionieren die Landwirtschaft in ihren Ländern täglich mit umgerechnet 1 Milliarde US-Dollars. Damit können die Bauern in den Entwicklungsländern überhaupt nicht konkurrieren. Die billigen Agrarprodukte aus den Industriestaaten führen zur Verarmung vor allem der kleinen Bauern in Afrika, Asien und Lateinamerika. Außerdem schotten sich die Industriestaaten durch die verhängen hohen Zölle gegen Agrarprodukte aus diesen Ländern ab.
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