dmmv - Wachstum auf dem Arbeitsmarkt vor allem durch KMU
25.03.2004, 14 Uhr - Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
PRESSEMITTEILUNG
(press1: iBOT) - Wachstum auf dem Arbeitsmarkt vor allem durch KMU
- Mittelstand muss weiter entlastet werden
- Zusätzliche Investitionen in Bildung und Forschung
- Negative Folgen von Outsourcing und Offshoring eingrenzen
Die Diskussion über das verstärkte Outsourcing und Offshoring großer Hardware- und Softwarekonzerne, also die Verlagerung von Produktions- und Dienstleistungsarbeiten in Billiglohnländer, hat die Ängste vor einem weiteren Beschäftigungsrückgang in der Digitalen Wirtschaft hierzulande weiter geschürt. Nach Auffassung des Deutschen Multimedia Verbands (dmmv) e.V. sollte die Debatte um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland jedoch weniger die Themen Lohnniveau und Preisdumping als viel mehr die dringend notwendigen Reformschritte in der Wirtschafts- und Bildungspolitik fokussieren. Vor allem die kleineren und mittelständischen Unternehmen bieten nach Auffassung der mitgliederstärksten Interessenvertretung der Digitalen Wirtschaft bislang unausgeschöpftes Potenzial für mehr Beschäftigung. "Qualität und Innovation müssen stärker gefördert werden. Neben der Entlastung des Mittelstandes sind hier vor allem Investitionen in den Hochschulen erforderlich" unterstreicht dmmv-Präsident Arndt Groth (Interactive Media CCSP GmbH) noch einmal die zentralen Forderungen des Verbands.
Düsseldorf, 25. März 2004
Groth hatte bereits in der vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass die aktuell wahrgenommene konjunkturelle Trendwende in der Digitalen Wirtschaft kein Selbstläufer sei, sondern viel mehr auf das Anziehen der Weltwirtschaft zurückzuführen sei. Zwar sei in diesem Jahr damit zu rechnen, dass die Unternehmen der Digitalen Wirtschaft unter dem Strich wieder mehr Mitarbeiter beschäftigen würden, der kontinuierliche Beschäftigungsrückgang in Deutschland, der auch in der Hardware- und Softwareindustrie zu beobachten ist, sei damit aber noch nicht gestoppt. So hatte Bitkom-Vizepräsident Menno Harms (Hewlett Packard) im Rahmen der CeBIT darauf hingewiesen, dass allein durch Offshoring in allen Industriebereichen rund 10.000 Arbeitsplätze pro Woche verloren gingen und gleichzeitig ein mangelndes öffentliches Bewusstsein für diese Problematik angeprangert. Groth betont, dass dieser dramatischen Entwicklung nur durch massive Investitionen in Bildung und Forschung entgegengewirkt werden kann. Der absehbare und in Teilen bereits vorhandene Fachkräftemangel sei durch Greencards und Outsourcing in andere Länder allein nicht zu beheben.
Gleichzeitig stellt Groth klar, dass auch eine massive Senkung der Lohnnebenkosten eine Verlagerung von standardisierten Produktions- und Dienstleistungsarbeiten nicht verhindern könne. Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Lebenshaltungskosten in vielen osteuropäischen sowie den meisten Offshore-Ländern könne dies kein Maßstab für das Lohnniveau in Deutschland sein. Vielmehr müsse es darum gehen, die Qualitätsmaßstäbe hierzulande aufrechtzuerhalten bzw. weiter zu erhöhen. Im Übrigen sei dies schon jetzt für einige mittelständische Unternehmen der Grund ihre Outsourcing-Aktivitäten in Billiglohnländern wieder einzuschränken, weil sich Probleme mit der Qualitätskontrolle und dem Output ergeben hätten. Der internationale Wettbewerb werde letztlich nicht über den Preis, sondern vor allem über Qualität, Leistung und Kundenbindung entschieden. Dieser Herausforderung müssten sich Politik und Wirtschaft in Deutschland stellen.
"Die Reformgeschwindigkeit in Deutschland muss zu Gunsten des Mittelstandes erhöht werden. Die Verlagerung von Arbeitsplätzen im Bereich der standardisierten Aufgaben bei großen Konzernen dokumentiert, dass vor allem der Mittelstand der Wachstumsmotor ist" fordert Arndt Groth. Unglücklicherweise seien aber gerade die mittelständischen Unternehmen von den ungünstigen Rahmenbedingungen betroffen. "Nur eine offensive Wirtschaftspolitik, die durch Steuererleichterungen und eine flexiblere Beschäftigungspolitik den Unternehmergeist hierzulande aktiv fördert, wird zu der erhofften Entlastung des Arbeitsmarktes führen" so der dmmv-Präsident weiter. Dies gelte sowohl für die potenziellen Auftraggeber als auch für die Dienstleistungsunternehmen aus der Digitalen Wirtschaft selbst.
Auch die Finanzwirtschaft sei aufgefordert ihren Beitrag in die Zukunftsfähigkeit deutscher Unternehmen zu leisten. "Die Verweigerungshaltung und der fehlende Weitblick seitens der Kapitalgeber und Banken blockieren die Innovationskraft des gesamten Mittelstandes in Deutschland" betont Groth und verweist in diesem Zusammenhang auf die schlechte Kapitalausstattung des deutschen Mittelstandes im internationalen Vergleich.
Zudem sei eine konsequente Hinwendung zu den neuen Informationstechnologien die unbedingte Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland und damit für mehr Wachstum. Dies betreffe, so Groth, vor allem die entsprechende technische Ausstattung öffentlicher Einrichtungen, vor allem der Schulen und der Verwaltung. "Wir haben keinen Vorsprung mehr, den wir verspielen könnten. Im Gegenteil: In Sachen Ausstattung und Infrastruktur haben uns andere Länder längst überholt. Das schlägt sich bereits jetzt im hohen Ausbildungsniveau, etwa in Nordeuropa oder auch in Südkorea nieder. Hier gilt es, mit massiven Investitionen möglichst schnell Boden gut zu machen" resümiert der dmmv-Präsident.
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