BVDW will überprüfbare Qualitätskriterien für Agenturen schaffen

09.08.2004, 16 Uhr - Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.


BVDW will überprüfbare Qualitätskriterien für Agenturen schaffen
- Arbeitskreis Qualität will überprüfbare Qualitätskriterien schaffen
- Zunehmender Verfall der Sitten bei Pitches angeprangert

Im neu gegründeten Arbeitskreis Qualität nimmt die Fachgruppe Agenturen im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Standards in Angriff, die für die Marktteilnehmer von herausragender Bedeutung sind. So werden die neu gewählten Arbeitskreisleiter Christel Opeker (Opeker Multimedia GbR) und Stephan Schulz (W3 Solutions GmbH) vor allem die Themen Qualitätsstandards und Pitching vorantreiben.

Düsseldorf, 9. August 2004. (press1: iBOT) -
Rund 15 Teilnehmer trafen sich zum Wochenausklang am vergangenen Freitag zur Gründungssitzung des Arbeitskreises bei der Pixelpark AG in Köln. Nach einer intensiven Debatte zur Etablierung von Qualitätskriterien wählten die anwesenden Agenturvertreter mit Christel Opeker und Stephan Schulz zwei branchen- und verbandserfahrene Arbeitskreisleiter. Im Auftrag der Teilnehmer werden in den kommenden Wochen vorhandene Materialien zum Thema Qualität, die in den letzten Jahren im Verband erarbeitet wurden, gesichtet. Ziel ist es, möglichst zeitnah zu einem Kriterienkatalog zu gelangen, mit dem der auftraggebenden Wirtschaft konkrete Überprüfungsmöglichkeiten bei der Auswahl der richtigen Agentur an die Hand gegeben werden. "Wir möchten Qualitätsmerkmale schaffen, die den Kunden die oft geforderte Sicherheit geben, dass er sein Geld für professionelle Leistungen ausgibt" so Christel Opeker. Dabei sollen die Kunden direkt in das Beurteilungsverfahren eingebunden werden, das vor allem die Bewertung von Prozessabläufen und des Projektmanagements zum Ziel haben soll. Der Kriterienkatalog sowie das standardisierte Verfahren soll noch in diesem Jahr vorgestellt werden.

Ein weiteres Thema, das unter den Teilnehmern intensiv diskutiert wurde, war die aktuelle Praxis bei Wettbewerbspräsentationen. Ausnahmslos einig waren sich alle anwesenden Agenturen, dass - gemäß der BVDW-Empfehlung - die Teilnahme an Pitching mit einem Honorar abgegolten werden sollte. Die gängige Praxis, dass Auftraggeber selbst bei hohen Anforderungen ihre Pitches nicht budgetieren, wurde von allen anwesenden Agenturen kritisiert. Zudem beobachten viele Agenturvertreter einen regelrechten Verfall der Sitten. "Nicht nur, dass teilweise Pitches mit bis zu 15 und mehr Agenturen veranstaltet werden, was schlicht unseriös ist, auch stehen die Pitchanforderungen oft in keinem Verhältnis zum vergleichsweise niedrigen Projektbudget", so der stellvertretende Vorsitzende der Fachgruppe Agenturen Marco Zingler (denkwerk). "Im Übrigen ist es absolut nicht einzusehen, warum es in der klassischen Werbung üblich ist, Antrittshonorare zu zahlen. Die Agenturen im Internetbereich, wo der Aufwand beispielsweise bei der Konzeption und Programmierung von Dummies weitaus höher ist, hingegen leer ausgehen."

Viele Mitglieder des Arbeitskreises beobachten einen weit verbreiteten Ideenklau: "Nicht selten findet man Konzepte, die sich im Pitching nicht durchsetzen konnten, nur wenige Wochen später auf den Webseiten des ausschreibenden Kunden wieder. Hier fehlt ganz offensichtlich das Bewusstsein dafür, dass das Copyright für die jeweiligen individuell ausgearbeiteten Konzepte nicht mit Abschluss des Pitchings automatisch an das auftraggebende Unternehmen übergehen. Die Schutzmöglichkeiten für die betroffenen Agenturen sind leider aufgrund des zeit- und geldaufwändigen Rechtswegs nur sehr gering." Eine Möglichkeit bietet der sog. Schutzhüllenvertrag, mit dem sich Agenturen den urheberrechtlichen Schutz ihrer Konzepte durch die ausschreibenden Unternehmen zusichern lassen können. Der Schutzhüllenvertrag ist Teil der BVDW-Pitchingempfehlung.

"Eine Aufgabe des Arbeitskreises Qualität wird sicher sein, den Aufwand darzustellen, der auf Agenturseite bei der Vorbereitung von Wettbewerbspräsentationen entsteht. Denn eins ist klar: Wer umsonst arbeitet, kann auf Dauer nicht überleben, daher erhöhen kostenlose Pitches zwangsläufig die Tagessätze der Agenturen" bringt Stephan Schulz das Problem auf den Punkt.

Kontakt:
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Stefanie Krones, Justiziarin
Tel. 0211 60 04 56 -32; Fax: -33
mailto:krones@dmmv.de  
Christoph Salzig, Pressesprecher
Tel. 0211 600 456 -26, Fax: -33
mailto:salzig@dmmv.de  
Die Pressemitteilung zum Download finden Sie unter:
http://www.dmmv.de/ww/de/7_pub/aktuelles/pressemitteilungen.cfm  
Wir über uns:
Mit Beschluss der zwölften Mitgliederversammlung heißt der Deutsche Multimedia Verband (dmmv) e.V. künftig Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. Der BVDW ist Europas mitgliederstärkste Interessen- und Berufsvertretung der Digitalen Wirtschaft mit mehr als 940.000 Beschäftigten. Die rund 1.000 Mitglieder des BVDW sind in den Sektoren Internet- und Multimedia-Dienstleistungen, Softwareentwicklung und - handel, Systemhäuser, Zugangsplattformen, Online-Dienste und Internetangebote (E-Content, E-Commerce, E-Services) tätig. Er vertritt bundesweit insgesamt rund 1.600 Unternehmen* der Digitalen Wirtschaft in allen medien- und wirtschaftspolitischen Belangen.

Als der maßgebliche Berufsverband entwickelt der BVDW Aus- und Weiterbildungsmodelle (mit Zertifizierung zur Qualitätssicherung), Kalkulationsgrundlagen, Musterverträge und Handlungsempfehlungen für die neuen Tätigkeitsfelder. Seine Kernfunktion liegt neben der politischen Arbeit in seiner Leistung als Know-how-Pool, Austauschplattform und Anbieter von Serviceleistungen für seine Mitglieder.

Der BVDW bietet den wichtigsten Branchensegmenten in eigenständigen Fachgruppen zu den Themen Aus- und Weiterbildung, Agenturen, Dienstleister, E-Commerce, E-Content/E-Services, Online-Vermarktung und Softwareindustrie ein umfassendes Inhalteangebot auf seiner Website (www.bvdw.org     ). Mit Foren, Mailinglisten, Votings und Downloads steht den Mitgliedern eine effektive Arbeitsplattform zur Verfügung. Die inhaltliche Arbeit wird in mehr als 20 Arbeitskreisen und Projektgruppen vorbereitet.

Als Ansprechpartner für Behörden, Presse und andere Branchenvertretungen ist es dem BVDW gelungen, eine starke Interessenvertretung zu schaffen, um dem Bereich der Interaktiven Medien ein für alle Marktteilnehmer ertragreiches Tätigkeitsfeld zu gewährleisten.

* BVDW-Mitglieder und die vom BVDW politisch vertretenen Unternehmen des Netzwerks der Digitalen Wirtschaft