Trendprognose der Agenturen veröffentlicht
08.09.2005, 10 Uhr - Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
(press1) - Wachsende Bedeutung für Marketingthemen und interaktives Design
Düsseldorf, 8. September 2005
Zum zweiten Mal hat die Fachgruppe Agenturen im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ihre Trendprognose vorgelegt. Insgesamt zeigt sich, dass die Agenturen auch 2006 auf Kontinuität setzen und sich nicht auf technologische Hypes und kurzfristige Trends stürzen. Während sich einige Trends, die sich bereits im Vorjahr abzeichneten, verstärkt haben, erleben zum Teil schon in Vergessenheit geratene Tools eine Art Wiedergeburt. Für die Trendprognose wurden die rund 200 Internet- und Multimedia-Agenturen im BVDW befragt. "Es ist schön festzustellen, dass die Agenturen nicht auf jeden Zug aufspringen, der gerade vorbeikommt, sondern ihren Qualitätsanspruch viel mehr durch eine kontinuierliche Beratung und Kreation untermauern" fasst Matthias Berger (Berger Baader Hermes), Leiter des Arbeitskreises Zukunftstrends und einer der Initiatoren der Trendprognose, die Ergebnisse zusammen.
Online-Marketing, Online-Shopping und CRM dominieren die Business-Themen
Im Vergleich zum Vorjahr haben sich nur leichte Veränderungen ergeben. So konzentrieren sich die Agenturen auch 2006 auf ihre Kernkompetenzen im Marketing und auf kreative Lösungen. Online-Marketing steht als Business-Thema an erster Stelle, gefolgt von den Themen Online-Shopping und Customer Relationship Management. "Die drei Themengebiete liegen natürlich eng beieinander" so Alexander Ewig (Ogilvyinteractive), ebenfalls AK-Leiter und Initiator der Trendprognose. "Im Prinzip beeinflussen sie sich gegenseitig. Klar ist aber, dass der Erfolg kommerzieller Webseiten am stärksten von diesen drei Faktoren bestimmt wird."
Wettbewerbsvorteil Kreativität - barrierefreies Design zunehmend selbstverständlich
Den Kreativ-Themen wird auch in der aktuellen Prognose die größte Relevanz bescheinigt, vergaben die Agenturen doch im Durchschnitt 3,78 von 5 möglichen Punkten. Zwar steht hier das Thema Usability bei der aktuellen Befragung wieder ganz vorn, die Tatsache, dass die nachfolgenden Themen Vernetzung/Crossmedia, Interaktivität und Design allesamt in ihrer Bedeutung zulegen konnten, zeigt jedoch nach Auffassung des stellvertretenden Fachgruppenvorsitzenden Marco Zingler (denkwerk), "dass die Agenturen weiterhin auf eine Differenzierung der Marken durch Kreativität und Design setzen." Dass dabei Themen wie die Informationsarchitektur/-struktur stärker in den Hintergrund rücken ist für Matthias Berger ein Indiz dafür, dass die Agenturen hier auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre bauen können: "Dass dieses Thema - ähnlich wie das Thema Barrierefreiheit - keine herausragende Priorität haben, zeigt, dass die Agenturen diese Themen viel selbstverständlicher wahrnehmen und ausreichend fit sind. Reine Designthemen entpuppen sich zunehmend als echter Wettbewerbsvorteil für die Agenturen, immer vorausgesetzt, dass die Grundlagen beherrscht werden."
Überraschend sind die Antworten auf die Frage nach der Bedeutung der einzelnen Plattformen, hier konnte lediglich das Internet weiter punkten. Alle anderen Plattformen haben bei dieser Umfrage an Boden verloren. "Internettechnologien bilden die Grundlage für crossmediale Kampagnen oder die Verfügbarkeit von Inhalten auf anderen Medienplattformen" lautet die einfache Erklärung von Alexander Ewig. An zweiter Stelle folgen - wie schon im Vorjahr - die Mobile Devices, gefolgt von der DVD. Als zunehmend irrelevant verbuchen die Agenturen die CD-Roms. Kein anderes Thema schloss in der gesamten Befragung mit einem niedrigeren Wert (2,30) ab. Wichtigste Technologien sind für die Agenturen Web-Services und Voice-Over-IP. Streamingtechnologien fallen hier auf den dritten Platz zurück.
Marketingthemen legen zu - erfolgsbasiertes Marketing auf dem Vormarsch
Ein deutlicher Anstieg hat das Suchmaschinenmarketing auf Platz eins der digitalen Marketinginstrumente gehoben und das obwohl dieses Feld von vielen Agenturen kampflos einigen Spezialdienstleistern überlassen wurde. Dass auch andere erfolgsbasierte Marketinginstrumente wie E-Mail Marketing, Marketingkooperation und Affiliate-Marketing zum Teil deutlich zugelegt haben, ist ein deutliches Zeichen für den Wunsch der Kunden nach effizienteren Marketingansätzen. Die nach wie vor hohe Bedeutung von Webseiten, Microsites, Flashwerbeformen und auch des viralen Marketings - der kreativen Kür - zeigt, dass nach wie vor das gesamte Repertoire der Agenturen gefordert ist. "Nur im Zusammenspiel von Kreativität, technologischem Know-How und fundierter Beratung erhalten die Kunden Lösungen, die sich optimal an ihren Erfordernissen ausrichten" so Marco Zingler.
Detailbetrachtungen: Communities, Customer Self Service, iTV und E-Mail-Marketing
An einigen Stellen lohnt es sich etwas genauer hinzusehen. Neben den Kernergebnissen fördert die Trendprognose 2006 auch einige interessante Seitenaspekte zu Tage. So fällt bei detaillierter Betrachtung auf, dass Communities als Business-Thema zulegen konnten. Ob sich dieser Trend freilich verfestigt, wird wohl erst das nächste Jahr zeigen. "Unsere eigene Agenturpraxis zeigt, dass die Kunden neue Wege der Kundenbindung suchen. Dass hier Communities plötzlich eine Art Revival erleben, passt da durchaus ins Bild" weiß BVDW-Gesamtvorstand Andrea Schulz (artundweise) zu berichten.
In einer leichten Abwärtsbewegung befindet sich hingegen das Thema Customer Self Service, was sich möglicherweise darauf zurückführen lässt, dass die Erfahrungen mit diesem noch recht jungen Thema nicht den Erwartungen standhalten konnten. "In einigen Bereichen wird das Thema trotzdem weiter sehr wichtig sein, vor allem im E-Government und E-Commerce" lautet die Einschätzung von BVDW-Vizepräsident Ravin Mehta (Pixelpark AG). Des Weiteren bestätigt die Prognose die gerade veröffentlichten Resultate des BVDW-Trendbarometers der Fachgruppe E-Content/E-Services: So sinkt nach Einschätzung der Agenturen im kommenden Jahr die Bedeutung des interaktiven Fernsehens für das Agenturgeschäft. Hierfür sind offenbar die noch fehlenden Standards und die immer noch vergleichsweise hohen Anschaffungskosten verantwortlich. Erst mit der Massentauglichkeit wird sich das Thema für die Agenturen wieder wirklich bezahlt machen.
Steigende Bedeutung wird dem Thema E-Mail-Marketing beigemessen. "Hier verbindet sich Kreativität mit erfolgsorientiertem Marketing" so Alexander Ewig. "Die Diskussion über Spam konnte dem seriösen und gut gemachten E-Mail-Marketing offenbar nichts anhaben." Dass das Thema in den Agenturen immer noch so wichtig, ja wichtiger denn je ist, freut insbesondere auch Ingo Marggraf (Zoomio), Leiter des Arbeitskreises E-Mail-Marketing im BVDW: "Kreative, auf den Mehrwert des Empfängers orientierte E-Mail-Markteing-Kampagnen bereiten beiden Seiten - Empfänger und auch Absender - tatsächlich Spaß."
Fazit
Zusammenfassend können wir uns auch 2006 über mehr innovative und kreative als technologische Leistungen der Agenturen freuen. "Der Weg der Werbetreibenden zu marketingorientierten, vernetzten, digitalen Lösungen führt zwangsläufig über die Kreativagenturen", zieht Matthias Berger sein Fazit aus der Trendprognose der Fachgruppe Agenturen.
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