Länderübergreifende Bildungsstandards dank LEONARDO-Projekt
11.12.2006, 11 Uhr - Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
(press1) - Erste vergleichbare Berufsprofile für ITK-Sektor und mehr Mobilität in der EU
Berlin/Düsseldorf, 11. Dezember 2006. Das LEONARDO-Projekt der EU hat für Berufe der Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) die Weichen für eine wechselseitige Anerkennung von Bildungsstandards in Europa gestellt. Das Projektteam formulierte unter Leitung von Dr. Peter Littig (DEKRA Akademie GmbH), Vorsitzender der Fachgruppe Aus- und Weiterbildung im BVDW, für die ersten drei Berufe des ITK-Sektors modular aufgebaute Berufsprofile, deren Qualifikationen europaweit vergleichbar sind. Aktuell liegen die Profile für den "Web Content Specialist", den "IT Project Coordinator" und den "IT Security Coordinator" vor. Umgesetzt wird das Projekt durch ein Konsortium von 13 Kooperationspartnern aus verschiedenen EU-Staaten.
"Im Projekt 'Embedding Standards' konnten wir zeigen, dass der Europäische Qualifikationsrahmen (EQF) für den Hochschulraum und das Europäische Kreditpunktesystem für die Berufsbildung (ECVET) eine Anerkennung von Lernleistungen ermöglichen, die sich ausschließlich an nationalen Standards orientiert", sagte Projektkoordinator und BVDW-Gesamtvorstand Dr. Peter Littig bei der Vorstellung der Projektergebnisse im Rahmen des Abschlusskongresses "Embedding Standards" in Berlin. "Wir haben die Bedingungen für die Durchführung und Anerkennung länderübergreifender Qualifizierungen ermittelt und ein Modell für die grenzüberschreitende Personalentwicklung erarbeitet. Damit konnten wir eine wichtige Voraussetzung für eine Verbesserung der Mobilität von Arbeitnehmern auf dem ITK-Sektor in der EU schaffen."
Länderübergreifende Vereinheitlichungen in der Weiterbildung durch "Embedding Standards"
Bereits seit Ende der Neunziger Jahre räumen die Staaten der Europäischen Union der Vergleichbarkeit der Bildungssysteme einen hohen Stellenwert ein. Schon damals wurde deutlich, dass nur so eine höhere Mobilität der Arbeitskräfte erreicht werden kann, die für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Wirtschaftsraums in Zeiten der Globalisierung unerlässlich ist. So zielt etwa der vom Europarat 1999 initiierte "Bolognaprozess" darauf, im Hochschulbereich die Mobilität der Lehrenden und Lernenden zu erhöhen und ein System der gegenseitigen Anerkennung von Studienleistungen zu etablieren. Der "Kopenhagenprozess" von 2002 fordert für die berufliche Bildung mehr Transparenz bei Kompetenzen und Qualifikationen, die Entwicklung eines Anrechnungs- und Übertragungssystems für die berufliche Bildung (ECVET) und den besseren Zugang zum Lebenslangen Lernen.
Der daraufhin einsetzende Prozess zur Standardisierung von Kompetenzanforderungen, Ausbildungsgängen sowie Lern- und Zertifizierungsmethoden hat in Europa allerdings zu unterschiedlichen Lösungsansätzen geführt. Das Ende 2004 gestartete Pilotprojekt "Embedding Standards" verfolgte das Ziel, im ITK-Bereich zur Überwindung dieses 'Standardisierungsdivides' in den Ländern der EU beizutragen. Dafür prüfte es Möglichkeiten, wie nationale Standards an europäische Bezugssysteme angebunden werden können.
Bei der Definition der Berufsprofile haben sich die Bildungsexperten vor allem an Formulierungen des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) orientiert, der den Anspruch erhebt, für die gesamte Berufsbildung Gültigkeit zu besitzen - vom Ende der Schulpflicht bis zur Promotion. Im Hinblick auf die Mobilitätsförderung der Arbeitnehmer versteht sich der EQR als Übersetzungshilfe zwischen den unterschiedlichen nationalen Kompetenzprofilen, die den Transfer von Lernergebnissen zwischen den verschiedenen Berufsbildungssystemen ermöglicht.
Für die drei ausgewählten Berufsprofile aus dem ITK-Bereich hat das Projekt länderübergreifende Berufsbildungs- bzw. Personalentwicklungsprogramme erarbeitet, die durch virtuelle, länderübergreifende Trainings in Pilotversuchen erprobt und bewertet wurden. Die Überprüfung der länderübergreifenden Berufsbildung, wie sie im Projekt vorgesehen ist, lieferte zum einen konkrete Hinweise für die praktische Nutzung des Europäischen Qualifikationsrahmens. Sie leistete aber zugleich auch einen Beitrag für den Aufbau von 'Ebenen wechselseitigen Vertrauens' zwischen den Vertretern der verschiedenen Nationen und Bereiche. Diese 'Zones of Mutual Trust' lassen sich mit Hilfe folgender Instrumente realisieren:
· Individuelle Lernvereinbarung. Sie beinhaltet eine Liste der zu absolvierenden Einheiten samt Leistungspunkten, die von der Entsende- und Aufnahmeeinrichtung erstellt und dem Lernenden zur Zustimmung vorgelegt wird.
· ECVET-Leistungsnachweis. Er dokumentiert die absolvierten Einheiten und die erworbenen ECVET Kreditpunkte.
· ECVET-Siegel. Es wird an Einrichtungen vergeben, die sich an ECVET-Grundsätze halten.
· Memorandum of Understanding. Es bezeichnet Art und Status der Entsende- und Aufnahmeeinrichtung, Aussagen zu Lernerfahrung, Lerneinheiten und Leistungspunkten sowie eine Anrechnungsvereinbarung.
Mobilität auf dem europäischen Arbeitsmarkt fördern
Nach den Worten des Vorsitzenden der Fachgruppe Aus- und Weiterbildung und Projektkoordinators Dr. Peter Littig sind die Ergebnisse des Projekts für die Berufsbildungspolitik von großem Interesse: "Hohe Bedeutung besitzen sie auch für Studien, die sich mit der Tauglichkeit des Anrechnungssystems für die berufliche Bildung (ECVET) im Hinblick auf die Förderung der Mobilität auf dem europäischen Arbeitsmarkt auseinandersetzen." In einer ersten Studie zur praktischen Nutzbarkeit des Kreditpunktesystems werden die Ergebnisse des Projekts "Embedding Standards" bereits fallstudienartig verwendet.
"Das Projekt mit seinen hervorragenden Ergebnissen ist ein wichtiger Meilenstein, wenn wir über Weiterbildung in der Digitalen Wirtschaft sprechen. Im nächsten Schritt werden wir prüfen müssen, welche neuen oder erweiterten Berufsprofile sich in der Branche ergeben haben, um die Qualifizierung in diesen Bereichen zeitnah abzudecken. Der BVDW sieht sich hier als Branchenverband als Schnittstelle für die Zusammenführung von Kompetenzen und freut sich die gute Arbeit mit den Projektpartner aus dem Leonardo-Projekt fortzusetzen", so Nina Taubenreuther, die den BVDW im Projektkonsortium vertrat und die künftig die Ausbildungsinitiativen des BVDW vorantreiben wird.
Weitere Informationen zum Projekt "Embedding Standards" sind auf der Website www.embedding-standards.com
hinterlegt.
Kontakt:
Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
Nina Taubenreuther, Projektmanagerin
Kaistraße 14, 40221 Düsseldorf
Tel.: +49 (0)211 60 04 56 -14; Fax: -33
mailto:
" target="view_window">taubenreuther@bvdw.org
Presse:
Christoph Salzig, Pressesprecher
Tel. 0211 600456 -26, Fax: -33
Mobil 0177 8528616
mailto: salzig@bvdw.org
Über den BVDW:
Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. ist die Interessenvertretung aller am digitalen Wertschöpfungsprozess beteiligten Unternehmen.
Der BVDW steht im ständigen Dialog mit Politik, Öffentlichkeit und anderen Interessengruppen (Verbraucherorganisationen, andere Branchenverbände etc.), um ergebnisorientiert, praxisnah und effektiv die dynamische Entwicklung der Branche zu unterstützen.
Zudem bietet der BVDW ein Expertennetzwerk, das Unternehmen und Interessierten innerhalb wie außerhalb der Branche schnell und gezielt Antworten auf konkrete Fragestellungen rund um die Lösungen der Digitalen Wirtschaft liefert.
Der BVDW bietet ein umfangreiches Service- und Informationsportfolio für seine Mitgliedsunternehmen. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, Effizienz und Nutzen digitaler Technologien transparent zu machen und so den Einsatz in der Gesamtwirtschaft, Gesellschaft und Administration zu fördern.
Über die Fachgruppe Aus- und Weiterbildung:
Die Fachgruppe Aus- und Weiterbildung ist die Interessenvertretung von Institutionen der beruflichen und akademischen Bildung unter dem Dach des BVDW.
Die Fachgruppe hat sich zum Ziel gesetzt, Angebote und Qualitätsstandards in der Aus- und Weiterbildung für IT- und Multimedia-Fachkräfte kritisch zu beleuchten und gegebenenfalls eigene Vorschläge zu entwickeln und diese zu verbreiten. Auf berufsbildungspolitischer Ebene wirkt die Fachgruppe bei der Entwicklung neuer Ausbildungsberufe und Weiterbildungsprofile für die Digitale Wirtschaft mit und unterstützt die Mitgliedsunternehmen des BVDW bei der Bereitstellung von Ausbildungs- und Praktikantenplätzen.
Die Fachgruppe Aus- und Weiterbildung versteht sich als Schnittstelle zwischen Bildungsanbietern und Bildungsnachfragern aus der Digitalen Wirtschaft. Die Fachgruppe steht in kontinuierlichem Dialog mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Bundesinstitut für Berufsbildung sowie der Bundesagentur für Arbeit.
Mit dem Voranschreiten der Entwicklung eines europäischen Arbeits- und Bildungsmarktes rückt die Frage von Transparenz und Anrechenbarkeit beruflicher und akademischer Abschlüsse und Qualifikationen nicht nur auf nationaler, sondern auch auf europäischer Ebene immer stärker in den Mittelpunkt. Daher beteiligt sich die Fachgruppe Aus- und Weiterbildung des BVDW aktiv an der hierzu stattfindenden intensiven Diskussion auf europäischer Ebene.
Pressekontakt:
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Simona Haasz
Kaistr. 14
40221 Düsseldorf
Tel: 0211 60 04 56 26
Fax: 0211 60 04 56 33
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