Gut - besser - bestialisch. SCHÖNGEIST lässt die Tiere fluchen

(press1) - 17. Juli 2008 - Als Allah die Wüste geschaffen hatte, bemerkte er seinen Irrtum und sandte das Kamel. Dürfen Götter irren? SCHÖNGEIST leuchtet die Unzulänglichkeit des Menschen in seinem Verhältnis zum Tier genreübergreifend tiefenscharf aus. Eine abgründige Komposition aus Bildern, Fotografien und Gemälden korrespondiert kongenial mit Prosa und Lyrik. Wir beginnen zu ahnen, was sich im Gesicht des Hasens spiegelt. Ein schmerzhafter Imperativ jenseits von Gemütlichkeit und Brutalität, Fleisch, das spricht, eine literarische Bezähmung. Als zutiefst sentimentalisiertes Bestiarium, das alle transferierten Sehnsüchte absorbieren muss, tollpatschig, unpräzise und voller Wärme, produktionsbedingt sogar für unsere metaphysische Obdachlosigkeit herhalten muss, rührt es die Trommel der Auflehnung. Nicht die Schöpfung soll rückgängig gemacht werden, sondern unsere kognitive und empathische Verwilderung.

Wulf van Outryve d' Ydewalle
Die 17. Ausgabe von SCHÖNGEIST erscheint heute deutschlandweit im Bahnhofsbuchhandel. 96 Seiten. Ein Projekt des ApoDion Verlag Berlin in Zusammenarbeit mit zahlreichen Galerien und Künstlern. Lyrik, Prosa, Malerei, Fotografie, Essays, Porträts, Dokumentationen. Mit dabei u. a. Giorgio Agamben, John Berger, Ursula Böhmer, Elias Canetti, Derek Curtis, Annedore Dietze, Marcel Dobberstein, Marisa Favretto, Ottmar Hörl, Franz Kafka, Karin Lelonek, Friedrich Nietzsche, Lage Opedal, Stevan Paul, Rainer Maria Rilke, Henriette Schulz-Molon, Anton Unai.

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