Schlaganfall - was tun?
04.06.2009, 12 Uhr - Radermacher & Schmitz Public Relations
Sanitätshäuser zwischen Apoplextherapie und Alltag
Der Schlag kommt plötzlich und unerwartet. In einer Sekunde verändert sich die Welt. Wer überlebt, muß das Leben neu lernen. In Deutschland erleiden jährlich ca. 250.000 Menschen einen Schlaganfall. In den westlichen Industrieländern rangiert der Apoplex, so die medizinische Bezeichnung, nach Herzkreislauf - und Tumorerkrankungen auf Platz drei der Rangliste aller tödlich verlaufenden Krankheiten. Gleichzeitig ist er die häufigste Ursache für bleibende körperliche Behinderungen.
Wie eine selbsterfülllende Prophezeiung kann sich ein Schlaganfall durch Körpersignale ankündigen, die den tatsächlichen Krankheitssymptomen entsprechen.
Dazu zählen Schwäche- oder Taubheitsgefühle in einer Körperhälfte, einem Arm oder Bein, Taubheitsgefühle am Mund, Drehschwindel, Sehstörungen, Doppelbilder sowie Sprech- und Hörstörungen. Ursache für den Blackout des Gehirns sind meist die üblichen arteriosklerotischen Verdächtigen wie Übergewicht, Bluthochdruck, hohe Blutfette, Zucker, Rauchen in Kombination mit Bewegungsmangel und Stress.
Statistisch gesehen steigt ab dem 60. Lebensjahr die Schlaganfallhäufigkeit. Immer öfter sind jedoch auch jüngere Menschen betroffen. Wegen der Schwere des Krankheitsbildes und den Auswirkungen auf das persönliche Umfeld der Betroffenen, hat eine optimale Betreuung und Hilfsmittelversorgung besondere Bedeutung. Die Sanitätshäuser übernehmen dabei wichtige Funktionen. Sie geben Hilfestellung im Dickicht der Paragraphen und Vorschriften, beraten kompetent bei der Hilfsmittelauswahl und übernehmen sachkundig die Patientenbetreuung beim Anpassen individueller medizinischer Hilfsmittel.
Sanitätshaus zwischen Schlaganfalltherapie und Alltag
Gemeinsam mit Ärzten, Krankenhäusern, Pflegepersonal und Kostenträgern bilden die Sanitätshäuser in Deutschland ein flächendeckendes Gesundheitsnetzwerk. Schwerpunkt ist die schnelle und gezielte Patientenversorgung mit Dienstleistungen und Produkten zur Krankenpflege, medizinischen Hilfsmitteln, Pflege- und Hygieneartikeln sowie medizintechnischem Gerät. Manche Sanitätshäuser bieten über Homecare-Service auch Pflege und Betreuung bettlägeriger Kranker. Insbesondere bei Schlaganfallpatienten erfordert das die enge Zusammenarbeit mit Ärzten, Therapeuten und Familienangehörigen .
Die Beschwerden nach einem Schlaganfall betreffen Sehen, Hören, Fühlen, Denken und die Motorik. Betroffene können oft einfachste Bewegungen nicht mehr ausführen.
Die Muskelkraft schwindet, es kommt zu Leistungsverlust. Das Rückbilden von Lähmung, Spastik und Wahrnehmungsstörung ist häufig langwierig, erfolgt unvollständig und meist nicht zeitgleich. Die Patienten verlieren vielfach den Mut oder weichen in unerwünschte Bewegungsmechanismen (Pathologien) aus, was die Heilung verhindert. Um diesen unerwünschten Effekten zu begegnen, verordnen Ärzte und Therapeuten Hilfs- und Heilmittel. Die Anpassung sollte immer von Fachleuten vorgenommen. In der Regel von einem erfahrenem Team aus Arzt, Physiotherapeut und Orthopädietechniker.
Sanitätshäuser fördern die Mobilität
Nach einem Schlaganfall ist der Weg zurück in ein normales Leben nur Schritt für Schritt zu meistern. Neben medizinischen und therapeutischen Maßnahmen ist die Motivation der Patienten entscheidend für den Heilungserfolg. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen, die Teilnahme an Selbsthilfe- und Sportgruppen, Bewegung und Hirnleistungstraining sind gute Möglichkeiten der Krankheitsbewältigung. Unterstützend gibt es viele Hilfsmittel, um die meist eingeschränkte Mobilität zu verbessern. Die Sanitätshäuser stehen hier mit fachlich qualifiziertem Rat zur Seite.
Dabei gilt der Grundsatz, so viel Unterstützung wie nötig und so wenig wie möglich, da sonst die Bemühungen zum Herstellen möglichst großer Selbstständigkeit unterlaufen werden. Oft sind Hilfsmittel, wie zum Beispiel Rollstühle, nur für einen begrenzten Zeitraum erforderlich. Es gibt, neben einer Vielzahl von Funktions-modellen, speziell für Schlaganfallpatienten mit Halbseitenlähmung entwickelte Rollstühle mit extrabreitem Fußraum und Einhandlenkung.
Foto: Modell Start Hemi, by Otto Bock
Rehaziel ist es jedoch, den Rollstuhl möglichst bald zu verlassen. Ein Weg kann die Vibrationstherapie sein, mit der Körperwahrnehmung, Haltungskontrolle und Muskelleistung mittels Muskelstimulation trainiert werden. Dabei steht der Patient auf einer Hochleistungs-Vibrationsplatte. Die Schwingungen stimulieren über das Rückenmark reflektorisch die Muskulatur und verbessern Koordination, Haltungs- und Bewegungsmuster, wie sie beim Gehen und Stehen benötigt werden.
Foto: Galileo-Vibrationstherapie, Sporlastic
Kann der Patient aus eigener Kraft stehen, muß oftmals der aufrechte Gang wieder erlernt werden. Eine rasante Mobilitätshilfe ist in dieser Phase das SEGWAY Stehmobil, bei dem der Fahrer hinter dem Lenker steht. Das bis zu 20 km/h schnelle Stehmobil fordert und fördert Konzentration, Kraft, Ausdauer, Gleichgewichtssinn und Reaktionsvermögen. SEGWAY-fahren macht Spaß beim Herumkurven, schafft Erfolgserlebnisse und macht den Kopf frei für Glückshormone, was den Therapieerfolg verbessert.
Foto: Segway -Therapie, Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik
Die Tatsache, dass unser Gehirn bis ins hohe Alter trainierbar ist und Erfolgserlebnisse braucht, macht sich auch die Spiegeltherapie zu nutze. Dabei wird durch die Spiegelung gesunder Gliedmaße die Illusion zweier gesunder Arme oder Beine hervorgerufen. Der Patient beobachtet im Spiegelbild vermeintlich intakte Bewegungen seines gelähmten Armes oder Beines. Die Erfahrungen zeigen, dass auf diese Weise im Gehirn die nach einem Schlaganfall blockierte Steuerstelle der gelähmten Extremität angeregt werden kann, die Blockade zu beenden und das normale Bewegungsprogramm wieder in Gang zu setzen.
Hilfsmittel für den Alltag
Häufige neurologische Defizite nach einem Schlaganfall sind schmerzhafte Lähmungsfolgen der Schulter-Arm-Muskulatur oder schlaffe bzw. spastische Fußheberschwächen.
Für die Rehabilitation des gesamtem Bewegungsapparates gilt, dass sich schmerzhafte Strukturen und Bewegungen schlecht trainieren lassen. Anatomisch angepasste Orthesen und Bandagen schützen und unterstützen in dieser Phase betroffene Gelenke und helfen, verlorene Funktion wieder herzustellen. Dabei ist die Zeit starrer Schienen vorbei. Heute werden bewegliche Orthesen und Bandagen aus hochwertigen, elastischen Materialien gefertigt. Führende Hersteller kommen aus der Textilindustrie und kooperieren bei Forschung und Entwicklung eng mit Ärzten und Therapeuten. Diese Qualitätsprodukte sind nur im Sanitätshaus erhältlich.
Foto: Therapiesituation mit Orthese, Sporlastic
Viele selbstverständliche Verrichtungen im Alltag sind nach einem Schlaganfall und in der Rehabilitationsphase mit großen Anstrengungen verbunden. Trotzdem oder deswegen sind Schonhaltungen unbedingt zu vermeiden. So sollte bei einer Halbseitenlähmung immer auch die betroffene Hand zum Halten, Stützen oder Greifen eingesetzt werden. Für Arbeiten am Tisch gibt es im Sanitätshaus Unterlagen, die das Wegrutschen von Gegenständen oder des kranken Arms verhindern. Bei Störungen der Feinmotorik helfen Griffverdickungen, die über schlecht zu greifende Gegenstände wie Schreibstifte oder Schlüssel gestülpt
werden.
Vorsorge ist und bleibt bei bestehenden Risikofaktoren jedoch immer die wichtigste Maßnahme. Denn allem medizinischem Fortschritt zum Trotz haben Schlaganfälle nichts von ihrer Gefährlichkeit verloren. Im akuten Notfall ist schnelle Hilfe deshalb oberstes Gebot. Kommt der Patient innerhalb von sechs Stunden an eine entsprechend eingerichtete neurologische Spezialabteilung, kann meist mit modernen Diagnose- und Therapieverfahren geholfen werden.
An der Schnittstelle zwischen Schlaganfalltherapie und der Patientenversorgung im Alltag übernehmen die über 1.500 Sanitätshäuser in Deutschland eine wichtige Funktion hinsichtlich Beratung und flächendeckender Versorgung von Schlaganfallpatienten.
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Weitere Informationen, Hilfen und Kontakte zum Thema Schlaganfall:
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http://www.schlaganfall-info.de
http://www.stiftung-schlaganfall.de
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Juni 2009 Textumfang: 7.312 Zeichen
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